Der Börsengang der chinesischen Kuaishou Video App steht bevor, die derzeit zweitgrößte Video-Sharing App der Welt. Besonders interessant sind auch die Patente der Kuaishou Gründer: sie halten ein Patent für ein Anzeigeverfahren zum Sammeln von Informationen.
Derzeit ist der Börsengang der chinesischen Kuaishou Video App das Thema in der allgemeinen Finanzpresse. Das ist nicht verwunderlich, denn die Kuaishou Video App ist die derzeit zweitgrößte Video-Sharing App der Welt und gilt als direkter inländischer Konkurrent zu Tik-Tok. Zudem konnte sich Kuaishou erfolgreich namhafte Investoren sichern: die Tencent Holdings, Chinas größter Spielehersteller, hält einen Anteil von 21,6 Prozent, aber auch große US-Fondsmanager wie BlackRock und Fidelity sind unter den Investoren der Kuaishou Video App.
Gegründet wurde Kuaishou in 2011 von Su Hua, der früher bei Google China arbeitete, und Cheng Yixiao, einem ehemaligen Entwickler bei Hewlett-Packard. Ursprünglich sollte die Kuaishou App zum Teilen von animierten GIFs dienen, aber seit 2013 wurde die App entwickelt als Plattform für Kurzvideos, seit 2016 auch mit Live-Streaming-Funktionen.
Gleichzeitig stellte Kuaishou die Einnahmequellen um auf Online-Werbung und auch E-Commerce seit 2018, bei dem Nutzer Waren über Kuaishou-Videos verkaufen.
Patente der Kuaishou Gründer
Besonders interessant sind allerdings die Patentanmeldungen der Kuaishou Gründer: sie halten ein Patent für ein Informationsinteraktionsverfahren und auch ein Patent auf ein Anzeigeverfahren zum Sammeln von Informationen, beide registriert seit 2017.
Beide Patente wurden in China angemeldet. Das Patent auf ein Anzeigeverfahren zum Sammeln von Informationen (engl. Information flow gathering display method and related devices, Patent CN106385438) beschreibt, dass Basisinformationen der Informationsflüsse zwischen Anwender (Client) und Server gesammelt und geordnet werden könnten nach Typenkennungen. Natürlich stellt die Erfindung auch gleich den zugehörigen Server bereit- in China.
Ebenfalls noch in 2017 meldeten die Kuaishou Gründer ein weiteres Patent an (Information interaction method and system and related equipment, CN106686398 ) zur Verbesserung der Verteilung von virtuellen Geschenke. Mit Hilfe des patentierten Informationsinteraktionsverfahrens und -systems und der zugehörigen Ausrüstung könne die Effizienz des Verteilens von virtuellen Geschenken und auch die Benutzererfahrung verbessert werden, heißt es in der Patentbeschreibung.
Der Sinn eines solchen Patents erschließt sich vor allem für Chinesen, denn ein Großteil der chinesischen Internetwirtschaft verdient sein Geld mit dem Prinzip „virtuellem Schenken“, d. h. im Wesentlichen dadurch, dass die Ersteller von Inhalten in sozialen Medien mit virtuellen Geschenken bedacht werden. Auch Fans kaufen virtuelle Geschenke für ihre Lieblingsmoderatoren.
Datensammeln in China hat Tradition
Die Patente machen zweierlei deutlich: zum einen wird noch einmal klar, dass China ein gänzlich anderes Verhältnis zu Daten, Datensammeln und Datenschutz hat als Europa. Und zum zweiten zeigen die Patente, dass es sich immer lohnt, neben seine eigentliche Erfindung zu schauen, ob sich ein naheliegendes Verfahren vielleicht auch lohnt, geschützt zu werden durch eine Patentanmeldung.
Geschäftsmodell: vom virtuellen Schenken zum Börsengang
Bis 2017 noch verdiente Kuaishou traditionell fast sein gesamtes Geld mit Provisionen auf virtuelle Geschenke, über 95 % im Jahr 2017. Das Geschäftsmodell wurde erst seit 2018 umgestellt auf Online-Werbung und E-Commerce – und jetzt eben zur Krönung den Börsengang. Kuaishou versucht – laut von Bloomberg zusammengestellten Daten – den weltweit größten Internet-Börsengang seit dem Aktienverkauf von Uber Technologies (der erreichte eine Höhe von 8,1 Milliarden US-Dollar im Mai 2019).
Quellen:
Chinesisches Patent zum Sammeln von Informationen
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